Musterbrief zum Thema Diabetes und Schule

Falls jemand eine Idee für einen Infobrief über ‚Diabetes und Schule‘ braucht. Als meine Tochter von der 4. Klasse auf die weiterführende Schule wechselte, händigte ich den Lehrern diesen einseitigen Infotext aus.

hier nun der Brief:

 

Liebes Lehrerteam,

meine Tochter/mein Sohn ___________ ist seit ihrem/seinem ___ Lebensjahr an Diabetes Typ 1 erkrankt.

Diabetes Typ 1 bedeutet, dass ein Autoimmunprozess die Insulin herstellenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört hat. Mein Kind hat kein eigenes Insulin und ist deswegen auf von außen zugeführtes Insulin angewiesen. Ohne Insulin ist es u.a. nicht möglich, dass Energie in Form von Blutzucker in die Zellen gelangt.

Therapie

Insulin erhält mein Kind über eine Insulin-Pumpe, die über einen Katheter das Insulin fein dosiert durchgehend zuführt. Für Mahlzeiten wird ein sogenannter Bolus gegeben, also eine passende Dosis Insulin. Alle Kohlenhydrate der Mahlzeiten müssen dafür berechnet werden, damit nicht zu viel oder zu wenig Insulin in den Körper gelangt. Regelmäßige Blutzuckerkontrollen gehören ebenfalls zur Therapie. Der Katheter wird alle 2 Tage neu eingestochen.

Blutzuckerwerte

Der Blutzucker sollte idealerweise zwischen 80 und 180 mg/dl liegen. Nicht immer gelingt dies. Die Einstellung des Blutzuckers ist abhängig von Mahlzeiten, Bewegung, Gesundheitszustand und technischen Problemen mit dem Katheter oder der Pumpe.

Werte unter 80 mg/dl gelten als Unterzucker, über 180 mg/dl als Überzucker. Bei Unterzucker muss mit zusätzlichen Zucker (Traubenzucker), bei Überzucker muss mehr Insulin gegeben werden. Während auf Unterzucker sofort reagiert werden muss, erfolgt die Korrektur des Überzuckerst nachgewissen Regeln. 

Eine Unterzuckerung ist Stress für den Körper. Heißhungergefühle, Nervosität, Unkonzentriertheit, Zittern und Impulsivität können auftreten. Bei starken Unterzuckerungen ist das Bewusstsein getrübt und die Möglichkeit, sich selbst zu helfen eingeschränkt. In einem solchen Fall sind alle, auch erwachsene Diabetiker auf Hilfe angewiesen.

Bei Unterzucker, der zur Ohnmacht führt, müssen Sie sofort den Notruf wählen. Solche extremen Notfälle kommen aber erfahrungsgemäß kaum vor.

Überzucker zeigt sich unter anderem durch großen Durst und den häufigen Drang, die Toilette aufzusuchen. Sehr selten kommt es bei lang anhaltenden Überzuckerungen aufgrund von mangelnder Insulinzufuhr zur sogenannten Ketoazidose. Symptome dabei sind mehrere Stunden Blutzuckerwerte über 300 mg/dl, Erbrechen, Benommenheit und Bauchschmerzen.

Grundsätzlich

  • Es ist wichtig für unser Kind, dass es in jeder Situation Blutzucker messen darf und immer Zugang zu seinem Messgerät hat.

  • Es sollte immer etwas essen und trinken dürfen.

  • Unser Kind führt ein Handy mit, um mit uns Absprachen treffen zu können.

  • In der Regel hat es immer Traubenzucker in der Schultasche haben.

  • Bei sehr niedrigen und sehr hohen Werten nimmt unser Kind nicht am Sport teil.

  • Bei starken Unterzuckerungen dürfen Sie unser Kind nicht allein lassen, bzw. allein nach Hause schicken.

  • Das Kind ist mit seiner Therapie vertraut.

Gerne beantworten wir bei Bedarf weitere Fragen.