Faule Teenager?!

Träge Jugendliche – Was ist das Problem?

Welcher Elternteil ist nicht genervt von dauermuffeligen, trägen Jugendlichen. Dass sich das Gehirn in der Jugendzeit umstrukturiert und sich daraus unerfreuliche Verhaltensweisen ableiten lassen, liest man ja häufiger. Aber ist das wirklich der Grund für schlechte Stimmung?

Teenager können echt nerven.  Besonders nächtliche Überaktivität, langes Schlafen und das phlegmatische Rumgehänge am Tag. Das treibt vielen Eltern ab und an die Begeisterung für die Gewohnheiten des Nachwuchses aus. Elternteil: “Geh doch mal ein bisschen vor die Tür.“ Nachwuchs: „Nö!“

Wie war es bei mir 1982?

Ich persönlich erinnere mich auch noch gut an das Gefühl in der Pubertät, aufbrechen wollen und es nicht dürfen. Das einengende Verhalten der Erwachsenen, und die Angst, was auf einen zukommt, wenn man selbst zu den „Großen“ gehört. Die düstere Befürchtung, dass alles doof werden könnte, wenn man irgendwo mal falsch abbiegt. Oder man wird womöglich so wie die Eltern, grauenhaft. Da kann man auch mal schlechte Laune bekommen.

Aber trotz allem Verständnis, ich bin gelegentlich auch genervt. Einzige Beschäftigung des trägen Nachwuchses scheint zeitweise nur Netflix und Social Media zu sein. „Ach kenn ich, das ist doch normal in der Pubertät, man muss das aussitzen, blabla.“, so eine Bekannte, die immer gern zu jedem Thema gute Ratschläge gibt.

Blutwerte mit Überraschungseffekt

Ein paar Wochen nach dem jährlichen großen Blutbild, das die Kinderklinik von unserem Dia-Teenager macht, kam dann die Nachricht, die uns auf eine neue Spur lenkte. Wir mögen bitte beim Hausarzt den Hämoglobinwert testen lassen, er wäre etwas niedrig.

Und tatsächlich befanden sich Eisenwert und die Zahl der roten Blutkörperchen ziemlich im Keller. Schon ein bisschen eine Anämie.  Es gibt unterschiedliche, teilweise auch schwere Ursachen für eine Anämie. Junge Frauen sind häufig wegen starker Regenblutungen von einem Mangel an roten Blutkörperchen betroffen, Fehlernährung kann ebenfalls eine Rolle spielen, ebenso innere Blutungen, die unerkannt bleiben. Eine Anämie zeigt sich durch Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Kopfschmerzen, Atemnot, Schwindel oder beschleunigter Herzschlag bei leichter Anstrengung. Meine Tochter war blass und wirkte oft bedrückt. Alles Folgen der geringen Menge roter Blutkörperchen, die dazu führt, dass der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Eisentabletten helfen

 Zwei Monate Eisentabletten zeigen jetzt erste Wirkungen.  Meine Tochter fühlt sich besser, sie bewegt sich mehr, geht joggen, wozu man sie vorher kaum begeistern konnte. Jetzt wird klar, dass der Eisenmangel ihr ziemlich viel Kraft gekostet hat. Ein erneuter Check der, hoffentlich verbesserten, Blutwerte steht noch aus.

Anämie und Blutzucker

Anämie hat auch Auswirkungen auf die Darstellung des Hba1c. Da bei einem Mangel an roten Blutkörperchen diese länger im Körper existieren, kann sich so mehr Blutzucker an sie anheften. Der Blutzucker erscheint dann laut Langzeitwert höher als er ist.

Diabetes und Mangelerscheinungen

Diabetes steht im Zusammenhang mit zahlreichen körperlichen Veränderungen. Langfristig kann sich zum Beispiel durch die diabetesbedingte höhere Urinausscheidung auch eine Unterversorgung mit Zink und Magnesium ergeben. Zinkmangel kann brüchige Haare und Nägel und unreine Haut bewirken. Magnesiummangel kann sich durch Beinkrämpfe bemerkbar machen.

Dieses Detail aus unserem diabetischen Alltag hat mir wieder klar gemacht, dass es nicht hilfreich ist, sich auf eingetretenen Wegen zu bewegen und mit der erstbesten Erklärung für irgendeinen Missstand abzugeben. Man kann sich natürlich im Internet und in Büchern informieren. Wichtig ist bei der Suche nach Ursachen irritierender Phänomene, im Kontakt zum medizinischen Team zu bleiben. Denn dort sitzen die echten Experten.