Meine Tochter testet den Dexcom G4 platinum
Vergangene Woche hatte meine Tochter dank unserer betreuenden Klinik die Möglichkeit, das „Dexcom G4 platinum“ zu testen. Für den uninformierten Leser, das Dexcom ist ein modernes Blutzucker-Messsystem, das den Blutzucker kontinuierlich misst. Dafür wird ein Transmitter mit dem Sensor in bzw. auf der Haut befestigt und ein Signal wird kontinuierlich an ein Empfangsgerät geschickt.
Erste versuche mit dem libre
Letztes Jahr hatten wir uns bereits privat finanziert ein „FreeStyle Libre“ zu gelegt. Auch eigentlich eine gute, und gerade noch für uns bezahlbare Sache. Aber nach einigen Wochen entwickelte sich bei meiner Tochter eine heftige Reaktion gegen das Pflaster des Sensors. All die unter Libre-Nutzern altbekannten Tricks mit Blasenpflaster und Hautschutzspray führten bei meinem Kind zu keinem positiven Ergebnis. Der Klebstoff, auf den meine Tochter so heftig reagierte, schien sich durch alles durchzufressen. Da, wo das Libre saß, blieb eine blutig-wunde Stelle zurück. Frustriert gaben wir nach diversen Versuchen auf.
Vorfreude auf eine Zukunft ohne nächtliches Blutzuckermessen
Und jetzt nun die Möglichkeit das Dexcom zu testen. Als die Kostenübernahme durch die Krankenkassen für ein CGM seit 2016 endlich möglich wurde, standen wir noch unter der Irritation, die diese Pflasterunverträglichkeit bei uns hervor rief. Aber jetzt endlich wollten wir wissen, wie meine Tochter den Klebstoff des Dexcom verträgt. Ich hoffte, dass wir dieses mal ohne Pflasterprobleme davon kommen, und malte mir meine Zuckermutterzukunft schon in den schönsten Farben aus.
Der Dexcom überzeugt
Das Dexcom überzeugte mich sofort. Erstmal begeisterte mich, dass die Werte, die das Dexcom ablieferte, sich fast 100% mit den blutig gemessenen Werten deckten. Toll! Das Pflaster hielt gut und rote, nässende Stellen unter dem Sensor zeichneten sich auch nicht ab. Das Dexcom liefert seine Werte, anders als das Libre, kontinuierlich an das Empfangsgerät. Auch fantastisch! Ich war wirklich begeistert.

Alles klappte bestens! Allein diese 6 Tage Probetragen machten uns viele kleine Problemchen im Diabetesalltag, wie zum Beispiel ein zu knapper Spritzessabstand, sichtbar, dass ich ganz wild drauf war, den Dexcom zu beantragen. Auch meine Tochter (11) kam mit dem Dexcom fabelhaft klar. Sie hatte keine Probleme sich zweimal am Tag ans Kalibrieren zu erinnern, auch war sie in der Lage, Schwankungen richtig einzuschätzen, und reagierte nicht mit panischen Korrekturen, wenn der Blutzucker mal nach dem Essen kurzzeitig nach oben schoss. Ich war begeistert vom Dexcom und freute mich schon auf viele Nächte, in denen ich mich auf die Alarmfunktion des Dexcom verlasse und herrlich durchschlafen würde. Klar galt es noch die Krankenkasse zu überzeugen, aber andere haben dies ja auch geschafft. Ich war voller Tatendrang.
Meine Freude war zu früh
Als die 6 Probetage vorbei waren, erklärte mir meine Tochter zu meiner Überraschung, dass sie noch nicht sicher ist, ob sie das Dexcom möchte. Eher wohl nicht. Dies wohl nicht nur, weil es beim Lösen des Pflasters etwas weh tat. Es war ihr irgendwie zu viel „Gerät“, ein bisschen zu viel Cyborg. Uff. Damit hatte ich nicht gerechnet. Für sie ist es aber gerade okay den Blutzucker 4-8 mal am Tag blutig zu messen. Das ist ihr lieber, als noch mehr Technik mit sich und an sich herumzuschleppen.
Ich war etwas enttäuscht, aber verstehen kann ich sie. Sie will so bleiben, wie sie ist. Die Pumpe reicht ihr. Sie will nichts ändern, ihr ist klar geworden, dass sie eigentlich ganz gut klarkommt. Natürlich kann ich sie nicht zwingen. Aber ich warte noch ein bisschen, vielleicht kommt er ja doch noch, der Wunsch nach einem CGM. Bis dahin sind wir auch so zufrieden!
Ich hätte als Mutter auch geschluckt, aber ich habe da für unsere Zuckerrüben auch vollstes Verständnis.
Unsere Diabetologin hat sich vergangene Woche gerade mit meinem 17 jährigen über ein CGM unterhalten – schon hinsichtlich Ausziehen und evtl. allein wohnen. Die Hypo Abschaltung wäre da ein klarer Vorteil gegenüber dem Libre (den er sehr zufrieden trägt). Mein Sohn hatte sich ein Dexcom schon mal angeschaut, aber auch ihm ist es „too much“. Und zwei mal täglich kalibrieren ist ihm auch gerade zu viel.
PS : Abbott hat in der Zwischenzeit den Kleber gewechselt, da es ja häufig zu Hautreaktionen kam. Vllt probiert ihr es einfach noch mal.
Ja, gerade ist erstmal angesagt ohne alles auszukommen. Die Libre-Stellen haben so wehgetan, Töchterlein will erst mal nicht mehr.
Hallo Zuckermutter, bereits beim lesen der Überschrift hatte ich es vermutet – mir kommt das sehr bekannt vor. Meine Zwillinge haben beide Diabetes, beide haben den Freestyle getragen, bis Sohn 2 Hautreaktionen auf den Kleber entwickelte. Auch wir haben dann noch Hansaplast u.ä. Methoden ausprobiert. Nichts hat geholfen. Ich hab dann kapituliert mit der Einsicht, das Sohn 2 das einfach nicht will, nicht erträgt. Er misst lieber blutig, 6-8 mal am Tag, statt „DAUERND“ gemessen zu werden. Trägt er einen Sensor hat er „IMMER“ Diabetes, ansonsten nur 6-8 mal am Tag und dies nur für wenige Minuten. Auch er will kein Cyborg sein.
Übrigens Sohn 1 (eineiige Zwillinge) trägt weiter fröhlich den Libre, hat keine Hautreaktionen und ist gerne ein Cyborg. So ist das Leben. LG
Danke, wir müßen uns an die Bedürfnisse unserer „Kleinen“ anpassen!