Diagnose, ein gesund aussehendes Kind und Hilfe aus dem Netz

Diabetesdiagnose mit 18 Monaten

10 Jahre sind eine lange Zeit und wir haben den Diabetes in unseren Alltag fest integriert. Ohne Frage leben wir fast ganz normal mit der Erkrankung. Die Traurigkeit der ersten Phase ist natürlich verflogen. Aber trotzdem, die Erinnerung an die Zeit um die Diagnose sitzt noch tief.

Überraschung Diabetes

Besonders weil diese doch nicht so häufige Erkrankung nicht nur mich, sondern auch den Kinderarzt wohl überraschte. Meine Tochter war ein gutes Jahr alt, als die ersten Symptome auftraten.

Alles begann damit, dass ich nach dem ersten Geburtstag meiner Zwillinge feststellte, dass eins der Kinder immer mehr und langanhaltender weinte und schrie. Ich war nach einigen Wochen wegen des Geheuls schon ganz verzweifelt und schob es auf einen dünnhäutigen Charakter des Kindes. Dann kamen nach und nach weitere Symptome dazu: eine schwere Windeldermatitis, der Hintern war feuerrot, und das Kind nahm kaum noch Gewicht zu, während sich der andere Zwilling prächtig weiterentwickelte. Und zu guter Letzt trank das Kind Wasser wie ein Kamel.

Als die Erzieher mich mit ihrer Vermutung konfrontierten, dass auch sie den Eindruck hatten, dass mit meiner Tochter etwas nicht stimmte, bat ich beim Kinderarzt um einen Termin. Weil der Herr wohl so viele wichtigere Aufgaben hatte, bot mir die fleißige Arzthelferin erst einen Termin nach drei Wochen an. Es schien ihr wohl nicht dringend genug. Ich fühlte mich deswegen verunsichert, nahm den Termin aber hin. Derweil trank das Kind und trank und trank, bis sie als eines ihrer ersten Worte nachts das Wort Wasser hauchte.

Kinderarzt hält mich wohl für eine Glucke

Bei allen Symptomen, die ich zuvor bei den U-Untersuchungen ansprach, vertröstete der Kinderarzt mich mit Kleinreden. Als dann der Termin endlich da war, wich mir der Arzt wieder mit Bagatellisierungen aus. Meine Vermutung, meine Tochter könnte Diabetes haben, wimmelte er ab. Manche haben mehr Durst als andere und die Gewichtskurve verläuft individuell, hörte ich. Außerdem sieht das Kind doch gut aus und lacht, erklärte er mir, bei Diabetes wäre das Kind in viel schlechteren Zustand.

Einerseits will man als Mutter ja nicht wahrhaben, dass das eigene Kind von einer schweren Erkrankung betroffen ist, anderseits verunsicherten mich die Abwiegelungen des Kinderarztes doch sehr. Als ich um eine Blutzuckermessung bat, wimmelte er mich erneut ab: so etwas sei für das Kind ein Trauma. Lieber sollte ich mich demnächst mal mit einem frischen Urinbeutel vorbeikommen.

Ich kam mir irgendwie blöd vor, hysterisch oder übereifrig. Ich hatte den Eindruck für eine panische Mutter gehalten zu werden, die hinter popeligen Symptomen eine schwere Krankheit wittert. Verunsichert verließ ich die Praxis.

Trotzdem ließ mich meine Vermutung nicht los. Ich suchte weiter nach den Symptomen im Internet: Müdigkeit, Gewichtsverlust, Kraftlosigkeit, Durst, etc.. Immer wider stieß ich auf den Begriff Diabetes. Am Tag der Diagnose musste ich meine Tochter wegen ihres erbärmlichen Zustandes aus der Kita abholen.

Hilfe aus dem Internet – von einer anderen Mutter

Während die Kinder ihren Mittagsschlaf hielten, schrieb ich in einem Gesundheitsforum eine Anfrage, in der ich alle Symptome zusammenfasste. Was mir enorm half, eine Mutter, die ebenfalls ein Diabetes-Kind hatte, meldete sich und riet mir sofort ins Krankenhaus zu gehen. Es war Aschermittwoch, in Köln ist das ein hoher Feiertag und am Nachmittag haben Arztpraxen sowieso zu.

In der Kinderklinik wurde die Diagnose Diabetes gestellt. Der Langzeitwert lag bei 9 und der Blutzucker bei der Einweisung bei 570. Es war schrecklich, das Kind so krank zu wissen, aber ich war erleichtert, dass ihr endlich geholfen werden konnte.

Warum unser Kinderarzt nicht mit einem kleinen Picks in den Finger den Blutzucker ermittelt hat, oder die Urinprobe nicht gleich in der Praxis entnommen hat, wie es die Notfallärztin in der Klinik gemacht hat, habe ich ihn nie nachvollziehen können. Wir waren nach der Diagnose noch einige Male bei ihm. Letztendlich haben wir uns dann auch aus anderen Gründen einen anderen Kinderarzt gesucht.

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