Diabetes hält mich wach
Heute Nacht bin ich bis 0.30 Uhr wach geblieben. Das mache ich eigentlich immer mal wieder. Gerade geht es darum, dass meine Tochter wächst und wir die Insulinmenge erhöhen mussten, die sie für die grundlegende Versorgung des Körpers mit Insulin bekommt. Basalratenerhöhung heißt das. Eigentlich sind die Werte jetzt besser, aber wir haben auch punktuell wieder mehr Unterzuckerungen.
Müdigkeit
Wer sich mit Diabetes beschäftigen muss, hat gelernt, jeglichen Perfektionismus abzulegen. Jedenfalls war gegen 21.30 Uhr der Blutzucker so niedrig (56), dass meine Tochter dann einiges an Traubenzucker essen musste. Einschlafen konnte sie auch erst, nachdem der Blutzucker wieder gestiegen war. Um 00.30 Uhr war der Blutzucker dann leicht erhöht (255). Deswegen habe ich meinem Kind dann über die Insulinpumpe eine halbe Einheit Insulin zur Korrektur gegeben.
Angst vor dem Unterzuckerkrampf
Kurz habe ich überlegt, ob ich mir den Wecker noch mal auf 3.00 Uhr stelle. Falls die Korrektur dann doch zu hoch war und mein Kind vielleicht wieder unterzuckert. Das ist jedes Mal so eine Art Gewissensfrage. Schlaf für die Mutter oder die Gewissheit, dass das Kind nicht unterzuckert im Schlaf. Auch wenn meine Tochter eine nächtliche Unterzuckerung mit Krampfanfall erst einmal hatte, aber das Bild des krampfenden Kindes, das bin ich nicht mehr losgeworden. Und deswegen kommt es öfters vor, dass ich Nachts aufstehe, um den Blutzucker zu messen. Das macht natürlich müde. Deswegen gibt es Phasen, in denen ich hundemüde bin.
Wenig Schlaf kostet Kraft
Schlecht für mein Berufsleben. Ich arbeite im Medienbereich, meine Verträge sind immer befristet.

Da ist das mit der Müdigkeit oft eine blöde Sache, wenn der Vertrag nur zwei Monate lang ist und die Zuckermutter in der Zeit oft die Blutzuckerwerte des Kindes nachts justieren muss. Weil eine todmüde Mitarbeiterin natürlich Fehler macht, was vergisst oder einfach langsamer ist als die ausgeschlafenen, jungen, kinderlosen Kolleginnen. Da werden Gespräche zur Vertragsverlängerung manchmal ungemütlich, leider manchmal so unbehaglich, dass sich die Zuckermutter danach einen neuen Job suchen muss.
Jedenfalls bin ich dann doch nicht mehr um 3.00 Uhr aufgestanden. Ich entschied mich für den Schlaf und hatte Glück. Das Kind wachte mit einem Blutzucker von 113 auf. Das ist dann morgens wie ein kleiner Sieg. Wieder eine Nacht geschafft.